Seit Mitte des Vorjahres ist im Medizinischen Zentrum Bad Vigaun ein Antigravitationslaufband im Einsatz. Schmerzfreies und sturzsicheres Gehen und Laufen in der rehabilitativen postoperativen Therapie wird damit für viele Patienten wieder möglich.
Antigravitationslaufbänder bieten die Möglichkeit, belastungsreduziert zu trainieren und zum Beispiel ein moderates Konditionstraining und die körperliche Fitness auch in Phasen von Verletzung beizubehalten. Rehabilitationspatienten profitieren vor allem bei Verletzungen oder nach Operationen des Stütz- und Bewegungsapparates von einer schnelleren Rückkehr in den aktiven Alltag.
Der Patient hat eine spezielle Neoprenüberhose an und steigt in eine bis über die Hüften reichende Kammer aus Kunststoff, die sich auf dem Laufband befindet. Die Hose wird an der Taille mit der Kammer verschlossen und die Bestimmung des Körpergewichtes startet. Danach wird durch
Luftzugabe ein Überdruck in der Kammer erzeugt, der eine Entlastung bis maximal 80 % des Körpergewichtes bewirkt. Diese Reduzierung kann stufenlos eingestellt werden. Die Gewichtsreduktion erfolgt durch den mittels Luftdruck in der Kammer erzeugten Auftrieb. Wie bei einem normalen Laufband sind Geschwindigkeit und Steigung dem jeweiligen Leistungsvermögen angepasst einstellbar.
„Das Laufband funktioniert damit ähnlich wie ein herkömmliches Trainingsgerät, nur mit dem Unterschied, dass das Körpergewicht um bis zu 80 % reduziert werden kann. Es wurde ursprünglich bei der NASA eingesetzt und hilft, den Stütz- und Bewegungsapparat auch unter besonderen Bedingungen zu trainieren“, erklärt MMag. Dr. Josef Sturm, Therapieleiter, Sportwissenschaftler, Medizinisches Zentrum Bad Vigaun, das Prinzip. Im 1:1- Setting, kümmert sich ein Therapeut individuell um die Bedürfnisse des Patienten. Ziel ist es, schmerzfrei und sturzsicher zu arbeiten.
„Neben der Entlastung ist physiologisch normales Gehtraining möglich. Das ist der große Unterschied zu anderen gewichtsentlastenden Systemen, wie etwa mit Gurten, Unterarmgehstützen oder einem Rollator. Das entlastet zwar auch, ist aber physiologisch dem herkömmlichen Gangbild nicht so nahe“, beschreibt Sturm die Vorteile. Eingesetzt wird das Antigravitationslaufband zweimal wöchentlich: „Wir starten mit der maximalen Gewichtsentlastung und steigern dann die Belastung je nachdem, wie es für die Patienten möglich ist“, so Sturm.
"Neben der Entlastung ist physiologisch normales Gehtraining möglich!"
"Das Laufband bewährt sich überall dort, wo Gehen ein wichtiges Therapieziel ist und unter herkömmlichen Bedingungen Schmerzen verursachen würde."
"Der Heilungsprozess wird gefördert, da eine längere Ruhigstellung nach Gelenksoperationen oder anderen Gelenkserkrankungen vermieden wird."